Schlafinfos

Wenn man wacht, muss man was erleben können, und wenn man schlafen will, muss man schlafen können. (Eduard von Keyserling, Wellen)

Grundwissen

zum Thema Schlaf

Der Schlaf ist ein aktiver Erholungsvorgang…
kein passives Geschehen. Nicht bloß die Abwesenheit von Wachheit und ein sich loslösen von der Umwelt. Das Gehirn schläft nicht, im Gegenteil, es ist höchst aktiv. Im Schlaf werden in den einzelnen Schlafphasen in verschiedenen Gehirnzentren unterschiedliche Kombinationen von chemischen Botenstoffen (Neurotransmittern) freigesetzt. Die Ausschüttung bestimmter Hormone, wie zum Beispiel des Wachstumshormons, bei Schlafbeginn stimuliert die Bildung von Eiweißkörpern und damit das Zellwachstum, was wieder für Muskel- und Knochenaufbau, Immunabwehr, Gedächtnis, Wundheilung etc. notwendig ist. Für diese Vorgänge werden Zucker und Sauerstoff in großen Mengen verbraucht.

Im Schlaf ist das Gehirn…
wahrnehmungsbereit, es nimmt die Umgebung wahr. Der Schlaf ist keine Bewusstlosigkeit, also nicht „der Bruder des Todes“, wie uns die griechische Sage lehrt, wo Hypnos, der Schlaf, und Thanatos, der Tod, beide Söhne der Göttin der Nacht sind.

Markus Kamps, Präventologe für Schlaf & Stress und Schlafbotschafter, ist und war schon für zahlreiche Medien tätig. Hier ein Auszug:

logos

Warum

schlafen wir?

Die Frage nach dem Grund des Schlafens scheint auf den ersten Blick einfach zu beantworten zu sein: „weil wir müde werden“.

Auf diese Weise signalisiert unser Körper, dass er eine Pause braucht. Müdigkeit überfällt uns immer dann, wenn Stoffwechselprodukte abgebaut werden müssen, die sich in unserem Körper tagsüber angehäuft haben. An den Moment des Einschlafens können wir uns nie erinnern.

Doch was geschieht chemisch… 
im Gehirn, wenn wir müde werden und wenn wir schlafen? In Sekundenbruchteilen setzt das Gehirn chemische Substanzen frei, die das Bewusstsein abschalten. Dann tauchen wir in den Schlaf ein, und es beginnt eine hochorganisierte Abfolge von Ereignissen in Körper und Geist.

Tiefschlaf- und Traumphasen…
wechseln sich alle neunzig Minuten ab. Zunächst fallen wir in den Tiefschlaf. In dieser Phase findet hauptsächlich die körperliche Regeneration statt. Nach etwa einer Stunde wechseln wir zum ersten mal in die Traumwelt, die REM-Phase (Rapid Eye Movement). Der Traumschlaf dient hauptsächlich der geistigen Erholung. Anschließend folgt erneut ein Tiefschlaf. In dieser Phase ist das Gehirn sehr entspannt. Messinstrumente eines Schlaflabors zeigen nur geringe Aktivitäten. Muskeln können jedoch aktiviert werden.

Schlafwandeln…
ist deshalb nur im Tiefschlaf möglich. Hier schüttet der Körper große Mengen von Wachstums-Hormonen aus, die er für seine Regeneration braucht. Außerdem wird das Immunsystem zusätzlich aktiviert. Abwehrzellen fahnden nach unerwünschten Eindringlingen wie Viren und Bakterien und machen sie unschädlich. Erreichen wir eine Traumphase, befinden wir uns fast im Wachzustand – die Muskeln sind aber lahmgelegt. Doch unser Gehirn ist jetzt sehr aktiv. Äußerlich ist das an den schnellen Augenbewegungen zu sehen.

In der ersten Nachthälfte…
verarbeiten wir Tagesereignisse aus Berufs- und Privatleben. Dadurch werden im Gehirn Speicher geleert, die am Tage wieder benötigt werden. In der zweiten Nachthälfte haben wir oft irreale und bizarre Träume. Im Traumschlaf kann sich die Phantasie ungehindert entfalten. In dieser Phase werden vermutlich Bereiche des Gehirns trainiert, die tagsüber unterfordert sind. Bisher glaubten Schlafforscher, sechs bis acht Stunden Schlaf pro Tag seien ausreichend. 

Neueste Forschungen…
des Amerikaners William Dement, Schlafforscher an der „National Sleep Foundation“ der Universität Stanford, kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass es mindestens zehn Stunden sein müssten. In Tests hat er herausgefunden, dass Menschen mit zwei Stunden mehr Schlaf als gewöhnlich ihre Leistungs- und Konzentrations-Fähigkeit verdoppeln konnten. Der chronische Schlafmangel habe Ausmaße angenommen, die ihn zum weltweit größten, teuersten und tödlichsten Gesundheitsproblem machen, so Dement in seinem Forschungsbericht.

Diese Ergebnisse sind zwar noch nicht eindeutig belegt. Unumstritten ist jedoch die vitale Bedeutung des Schlafs, der uns fit machen soll für den nächsten Tag.

statistik schlafdauer

Wie lange denn

nun wirklich?

Das Schlafbedürfnis verändert sich im Laufe des Alters:
– Ein Baby braucht rund 18 Stunden Schlaf pro Tag.
– Ein 10jähriges Kind schläft rund 8 bis 9 Stunden am Tag.
– Ein Erwachsener dagegen kommt mit 7 bis 8 Stunden Schlaf aus.
– Ein 70jähriger braucht 5 bis 7 Stunden Schlaf.

Durch kleine „Nickerchen“ am Tag beträgt bei älteren Menschen die Gesamtschlafdauer ohnehin etwa 7 Stunden.  

Mit zunehmendem Alter nimmt das Schlafbedürfnis ab.
Babys schlafen fast rund um die Uhr, der REM-Schlaf macht bei den neuen Erdenbürgern etwa 50 % aus. Bei Erwachsenen dauert der (Nacht-) Schlaf zwischen 6 und 9 Stunden, die Tiefschlafphasen sind deutlich kürzer als im Kindesalter. Und nach dem 50. Lebensjahr sinkt das Schlafbedürfnis bei vielen
Menschen auf unter 6 Stunden.

Dass mit steigendem Alter die Schlafstörungen zunehmen…
gilt heute als Tatsache. Nach dem 65. Lebensjahr klagt fast jeder Zweite (43%) über die Schwierigkeit einzuschlafen. Allerdings brauchen ältere und alte Menschen weniger Schlaf als jemals zuvor in ihrem Leben – viele legen außerdem am Tag ein kleines Nickerchen ein und füllen so ihr Schlafkonto. Nicht jeder Klage über „ich kann nicht einschlafen“ oder „diese Nacht habe ich höchstens 5 Stunden geschlafen!“ liegen also wirklich Schlafbeschwerden zu Grunde.

Kamps Services